Slow Family Live: Mehr Zeit für das Wesentliche
Slow Living mit Kindern bedeutet: bewusster leben, den Moment genießen und gemeinsam wachsen.
Frühstück im Stehen, schnell die Kinder fertig machen und zur Kita bringen, Arbeit, Kinder von der Kita abholen, weiter zum Turnkurs, beim Supermarkt vorbei, Abendessen kochen. Zwischendurch wird natürlich auch noch der Haushalt gemacht. Und zum Schluss bleibt bestimmt auch noch Zeit für „Quality Time“. Oder?
Für viele Familien fühlt sich der Alltag wie ein ständiges Rennen gegen die Uhr an. Termine jagen einander, der Kalender ist voll, und am Ende des Tages bleibt oft das Gefühl, nicht wirklich die Zeit genutzt zu haben.
Doch was ist, wenn ich dir sagen, dass es auch anders geht? Slow Living ist ein Lebenskonzept, das einen Gegenpol zur Schnelllebigkeit unserer Zeit setzt – bewusster, achtsamer und entschleunigt. Besonders für Familien kann dieser Ansatz ein echter Lebensretter sein. Slow Living schafft Raum für das, was dir und deiner Familie wirklich wichtig ist – echte Verbindung, gemeinsame Erlebnisse und kein Dauerstress.

Was bedeutet Slow Living konkret im Familienkontext?
Slow Living heißt nicht, einfach nur „langsam“ zu leben. Es geht dabei vielmehr darum, bewusst zu entscheiden, wie man leben möchte – im Einklang mit den eigenen Werten und Bedürfnissen. Und grade die sind von Familie zu Familie unterschiedlich. Bedürfnisse und Werte können sich im Laufe der Zeit auch ändern. Daher ist es wichtig, dass man seinen Weg des Slow Living findet. Im Familienalltag bedeutet Slow Living mit Kindern zum Beispiel:
- Achtsamkeit im Alltag: Nimm dir Zeit und versuche wirklich präsent zu seine. Höre aufmerksam zu. Sei beim spielen mit deinen Kindern mit deiner ganzen Aufmerksamkeit da und denke nicht an den nächsten Termin oder was noch im Haushalt gemacht werden muss.
- Weniger Termine: Nicht jeder Nachmittag muss durchgeplant sein. Weniger ist da oft mehr und bietet euch auch die Möglichkeit spontan zu entscheiden, was ihr heute machen möchtet. Im Sommer sind das andere Aktivitäten als im Winter. Und ja, damit meine ich auch Termine wie Ballett oder Klavierstunden.
- Qualität vor Quantität: Lieber ein gutes Brettspiel gemeinsam spielen als drei Aktivitäten im Stress durchziehen.
- Naturnähe statt Bildschirmzeit: Seid so oft es geht draußen in der Natur. Erlebt den Rhythmus der Natur und was es in jeder Jahreszeit zu entdecken gibt. Und wenn ihr mal einen Film oder eine Serie schauen wollt, dann macht dies bewusst. Es hilft auch sich dafür einen festen Zeitrahmen zu setzten. Nicht nur Kinder fällt es schwer, nicht auf das nächste Video zu klicken.

Die Vorteile von Slow Living für Kinder
Kinder brauchen keine vollgepackten Terminkalender – sie brauchen Zeit und Raum, um sich zu entfalten. Vor allem Kleinkinder brauchen auch Routinen, um den Alltag gut zu meistern. Slow Living kann dein Kind dabei unterstützen.
- Weniger Stress und Reizüberflutung: All die Reize, die dein Kind im Laufe des Tages aufnimmt, müssen auch erstmal verarbeitet werden. Daher sind Ausruhzeiten für Kinder wichtig. Kinder dürfen zur Ruhe kommen – körperlich wie seelisch.
- Mehr Kreativität und freies Spiel: Ohne Dauerbespaßung entstehen eigene Ideen. Kinder werden auch richtig kreativ, wenn es darum geht Dinge anderweitig zu gebrauchen. Daher auch beim Spielzeug ist weniger oft mehr.
- Emotionale Nähe zu den Eltern: Gemeinsame ruhige Momente zu genießen stärkt die Bindung zwischen dir und deinem Kind. Es spürt deine Nähe und bekommt die Gewissheit, dass du da bist. Grade in diesen ruhigen Momenten können wunderschöne Gespräche entstehen.
Die Vorteile für Eltern
Nicht nur deine Kinder profitieren von Slow Living. Auch ihr als Eltern findet durch Slow Living zurück zu mehr Gelassenheit. Der Druck „alles schaffen zu müssen“ ist wohl für die meisten Eltern das, was am meisten Energie raubt. Wenn du dir bewusst über deine eigenen Werte und Bedürfnisse wirst, stellst du fest, dass du nicht alles schaffen musst. Nur das, was dir wichtig ist. Wenn du deine eigenen Bedürfnisse und Werte kennst, fällt es dir auch leichter Entscheidungen zu treffen, Dinge loszulassen, die dir nicht mehr dienlich sind und Grenzen zu setzten. Was dann auch zu einem besseren Familienklima führt, da weniger Stress auf alle Beteiligten wirkt.
So gelingt Slow Living auch in eurem Familienalltag
Es braucht keine große Veränderung – oft reichen kleine Schritte, um mehr Raum in eurem Alltag zu schaffen.
Tagesstruktur vereinfachen: Statt von Termin zu Termin zu hetzen, baue bewusste Pausen ein. Welchen Termin möchtet ihr vielleicht auch streichen? Könnt ihr Aufgaben delegieren oder zusammen fassen, da sie auf dem gleichen Weg sind? Anstatt jeden Tag Lebensmittel einzukaufen, könntet ihr einen Essensplan für die Woche zusammen überlegen und einen Wocheneinkauf machen. Beziehe dabei auch gerne deine Kinder mit ein. Jeder darf sich ein Gericht für die Woche wünschen. Und auch wenn, der Einkauf zusammen mit deinen Kindern länger dauert, ist es zumindest für kleine Kinder immer wieder ein Erlebnis mitzukommen und immer mehr Sachen „selbst“ machen zu können.
Feste Rituale pflegen: Gemeinsames Frühstück, Vorlesezeit oder ein Spaziergang nach dem Abendessen schaffen Verbindlichkeit und Geborgenheit. Gerade Kleinkinder finden in Routinen Sicherheit.
Bildschirmzeit reduzieren: Nicht alles muss digital sein – Kinder lieben echte Erlebnisse! Das ist jedoch manchmal leichter gesagt als getan. Und wenn wir ehrlich sind, tappen auch wir Erwachsenen in die Falle der digitalen Medien. Für mich ist es wichtig, meinen Kindern ein Vorbild zu sein und zum Beispiel mein Smartphone nur dann zu nutzten, wenn ich es auch wirklich brauche. Eine einfache Methode, die Bildschirmzeit zu reduzieren ist der nächste Punkt.
Zusammen Dinge selber machen: Kochen, Basteln, Pflanzen – es gibt sehr viele gemeinsame Aktivität. Jede Jahreszeit hat ihre eigene Schönheit, die man zusammen entdecken kann. Samen sähen im Frühling, Schwimmen gehen im Sommer, Drachen steigen lassen im Herbst, Plätzchen backen im Winter, um nur einige Beispiele zu nennen. Auch bewusste Entspannungszeiten kann man zusammen machen. Einige Ideen dazu findest du in meinem letzten Blog Post „5 Entspannungsübungen

Slow Living mit Kindern: Herausforderungen & Umgang damit
Natürlich ist Slow Living nicht immer leicht umzusetzen – vor allem in einer Gesellschaft, die Leistung und Effizienz hoch bewertet. Häufige Herausforderungen auf die ihr stoße könnt sind:
- Sozialer Druck: „Mein Kind muss ins Ballett, zum Fußball, zur Musikschule …“
- Vergleich mit anderen Familien in der Nachbarschaft und auf Social Media
- Angst, etwas zu verpassen – die sogenannte FOMO (Fear of Missing Out)
- Unterschiedliche Bedürfnisse innerhalb der Familie
Der Schlüssel liegt darin, nicht alles auf einmal ändern zu wollen. Schon kleine Veränderungen machen einen Unterschied. Wichtig ist, als Familie ins Gespräch zu kommen: Was tut uns gut? Was stresst uns? Welche Zeiträume können wir bewusst freihalten?
Weniger tun, mehr leben
Slow Living mit Kindern bedeutet nicht Stillstand, sondern eine bewusste Verlangsamung – zugunsten von Achtsamkeit, echter Nähe und innerem Gleichgewicht. Es ist eine Entscheidung für das Wesentliche: Zeit miteinander, statt ständig unterwegs zu sein. Erleben, statt zu konsumieren. Gemeinsam wachsen, statt zu hetzen. Und das Wichtigste dabei ist, ihr als Familie entscheidet, wie euer „Slow Living“ aussieht und nicht Sozial Media.
Hast du selbst schon Erfahrungen mit Slow Living mit Kindern gemacht – oder möchtest du erste Schritte in diese Richtung wagen?
Schreib mir gerne in den Kommentaren, wie du Achtsamkeit und Entschleunigung in deinen Familienalltag integrierst oder integrieren möchtest.
Ich freue mich auf deinen Austausch!
Herzliche Grüße
Angela Vog