Zur Herbst-Tagundnachtgleiche lädt uns Mabon dazu ein, innezuhalten, Dankbarkeit zu spüren und unser inneres Gleichgewicht zu finden. In diesem Artikel findest du stimmungsvolle Bräuche und einfache Rituale wie du Mabon feiern kannst.
An Mabon stehen Tag und Nacht im vollkommenen Gleichgewicht. Tag und Nacht sind gleich lang. Dieses besondere Naturereignis markiert die Herbst-Tagundnachtgleiche und fällt in der nördlichen Hemisphäre auf die Zeit zwischen dem 21. und 23. September.
Mabon ist das zweite von drei keltischen Erntefesten – eingerahmt von Lammas im August und Samhain im späten Oktober, mit dem das keltische Jahr endet und neu beginnt. In meinem Blog Beitrag „Lughnasadh feiern“ findest du Ritual und Bräuche zum ersten Erntefest.
Der Herbst ist da
Wir befinden uns an der Schwelle des Wandels: Das Licht zieht sich langsam zurück, die Nächte werden länger, die Temperaturen kühler. Der Herbst tritt spürbar in seine volle Kraft. Die Natur kleidet sich in ein prachtvolles Gewand aus Rot, Gold, Orange und Braun, während das Leben sich mehr und mehr nach innen richtet.
Mabon lädt uns ein, innezuhalten, das Gleichgewicht in uns selbst zu suchen und auf das zurückzublicken, was gewachsen und gereift ist – im Außen wie im Inneren.

Mabon und die Balance im Alltag
Mabon steht für das Gleichgewicht von Licht und Dunkelheit – nicht nur in der Natur, sondern auch in unserem Inneren. Dieses Fest erinnert uns daran, wie wichtig es ist, in einer oft hektischen und lauten Welt unsere eigene Mitte nicht zu verlieren.
Balance bedeutet nicht, dass immer alles perfekt im Lot sein muss. Vielmehr geht es um ein bewusstes Wahrnehmen und Nachjustieren – ein achtsames Pendeln zwischen Aktivität und Ruhe, zwischen Für-andere-da-Sein und dem eigenen Rückzug.
Gerade zur Tagundnachtgleiche ist es heilsam, innezuhalten und sich zu fragen: Wo stehe ich gerade? Was braucht mehr Raum in meinem Leben – und was darf ich loslassen? Mabon lädt dazu ein, nicht nur im Außen Ordnung zu schaffen, sondern auch im Inneren wieder Klarheit und Ausgleich zu finden.
Es sind oft die kleinen Momente im Alltag, in denen wir zurück zur Balance finden: ein Spaziergang, eine Tasse Tee in Stille, ein liebevoller Gedanke – oder einfach der bewusste Atemzug im Jetzt.
Mabon feiern: Bräuche und Rituale
Die Feier von Mabon kann ganz individuell gestaltet werden – traditionell liegt der Fokus entweder auf der zweiten Ernte oder dem Gleichgewicht von Licht und Dunkelheit. Beide Themen lassen sich auch wunderbar miteinander verbinden.
Hier findest du einige einfache und stimmungsvolle Rituale, mit denen du Mabon feiern kannst – auf deine eigene Weise:
Einen Mabon-Altar gestalten
Ein kleiner Hausaltar ist ein wunderbarer Ort, um die Energie des Festes sichtbar und spürbar zu machen. Sammle beim Spaziergang Naturmaterialien wie:
- Äpfel, Birnen, Nüsse
- Bunte Blätter und getrocknete Blüten
- Kastanien, Eicheln, kleine Kürbisse
- Getreideähren oder Maiskolben
Arrangiere sie auf einem Tuch in warmen Herbstfarben und stelle eine oder mehrere Kerzen dazu – idealerweise in Rot, Orange, Gold oder Braun. Zünde die Kerze bei Sonnenuntergang oder während eines kleinen Dankbarkeitsrituals an.

Ritual der Dankbarkeit
Mabon ist ein Fest der Fülle und des Dankes. Nimm dir bewusst Zeit, um zurückzuschauen:
- Was hast du dieses Jahr „geerntet“?
- Welche Erfahrungen, Erkenntnisse oder Begegnungen waren besonders wertvoll?
- Wofür bist du dankbar – in der Natur, in deinem Leben, in dir selbst?
Schreibe eine Dankbarkeitsliste – handschriftlich, auf schönem Papier oder in deinem Journal. Dieses einfache Ritual hat eine tiefgreifende Wirkung auf dein inneres Gleichgewicht und schenkt dir Klarheit und Zufriedenheit.
Ernte verarbeiten & genießen
Jetzt ist die ideale Zeit, die Gaben des Herbstes bewusst zu verarbeiten:
- Apfelmus, Birnenkompott, Hagebuttenmarmelade
- Selbstgemachter Apfelsaft oder Kräutersirup
- Zwetschgenkuchen, Kürbissuppe, Dörrobst
Bereite eine Erntemahlzeit für dich oder deine Liebsten zu – idealerweise mit regionalen und saisonalen Zutaten. Essen wird so zum bewussten Akt der Wertschätzung und Verbindung mit der Erde. Vor allem Äpfel stehen symbolisch für das zweite Erntefest.
Platz für Neues schaffen
Mit Mabon beginnt der Übergang in die dunkle Jahreshälfte. Im keltischen Jahreskreis steht bald Samhain an – das eigentliche „Neujahrsfest“.
Nutze die Zeit, um Altes loszulassen und Raum für Neues zu schaffen: Entrümple dein Zuhause, putze bewusst mit klärender Intention und sortiere Gedanken, Routinen und Beziehungen.
Eine Reinigungsräucherung kann diesen Prozess unterstützen. Geeignet sind z. B. Salbei, Beifuß, Wacholder oder Weihrauch. Vergiss danach nicht: gut lüften!
Räuchern zum Übergang
Das Räuchern hat zu allen Jahreskreisfesten eine besondere Wirkung. Es klärt, energetisiert und verbindet uns mit den Kräften der Natur.
An Mabon kannst du:
- deinen Altar oder deine Wohnung räuchern
- dich selbst mit dem Rauch abstreifen
- ein Anliegen, einen Dank oder ein Loslassen ins Räucherritual einbinden
Besonders stimmig für den Herbst sind herbstliche Mischungen mit Zimt, Nelke, Orange, Rosmarin oder Myrrhe.

Jahresbilanz: Deine 13-Wünsche-Liste
Wenn du zu den Rauhnächten eine Liste mit 13 Wünschen geschrieben hast, dann ist Mabon ein guter Zeitpunkt für eine Zwischenbilanz:
- Welche deiner Wünsche haben sich bereits erfüllt?
- Welche sind noch offen – und was kannst du tun, um sie zu unterstützen?
- Gibt es Wünsche, die du heute vielleicht gar nicht mehr brauchst?
Nimm dir einen ruhigen Moment, um bewusst hineinzuspüren. Du kannst die Liste auch überarbeiten oder ergänzen – ganz nach deinem aktuellen Gefühl.
Mabon feiern: Einladung zur Einkehr
Mabon erinnert uns daran, dass Licht und Dunkelheit gleich wichtig sind. Es geht nicht darum, das eine zu bevorzugen oder das andere zu verdrängen – sondern beides anzuerkennen. In dieser Balance liegt tiefe Weisheit und Kraft.
Wenn du Mabon feierst – ob allein, in der Familie oder im Kreis Gleichgesinnter – dann mach es dir schön, stimmungsvoll und bedeutungsvoll. Es muss kein großes Ritual sein. Schon ein bewusster Spaziergang, ein Licht, ein Dank oder ein bewusstes Mahl können Wunder wirken.
Wenn du dir die Zeit für Reflektion nehmen möchtest, findest du hier ein Journaling Blatt zum ausdrucken. Viel Spaß dabei.
Welche Rituale verbindest du mit Mabon?
Herzliche Grüße
Angela